EDI-Anbindung von SAP S/4HANA über API anstatt IDoc
API-Management SAP Anwender

Anbindung von SAP S/4HANA über APIs statt IDocs – Investitionsschutz großgeschrieben

| | Managing Consultant, SEEBURGER
SAP S/4HANA

Die Anbindung externer Partner an SAP S/4HANA über eine EDI-Lösung ist weiterhin auf Basis von IDoc-Strukturen, neuerdings aber auch auf Basis von APIs möglich. Bestehende Anbindungen auf Basis von IDocs können auf APIs umgestellt werden. Als EDI-Lösung beherrscht die Business Integration Suite von SEEBURGER alle Optionen, was Investitionsschutz für den Kunden bedeutet.

SAP S/4HANA-Anbindung über SAP API Business Hub an eine B2B/EDI-Lösung

Als B2B/EDI-Lösung kann die SEEBURGER Business Integration Suite (BIS) die über den SAP API Business Hub bereitgestellten APIs aufrufen und dynamisch an die bewährten EDI-Kanäle zur Anbindung externer Geschäftspartner weiterleiten.

Damit können SAP APIs bereits heute als Alternative zu IDocs eingesetzt werden, z.B. um Bestellungen oder andere B2B-Dokumente an das SAP ERP zu übertragen.

Dazu muss der SEEBURGER BIS entsprechend eingerichtet werden: Der erste Schritt besteht darin, die WSDL oder Swagger-API-Beschreibungen aus dem SAP API Business Hub in das BIS Developer Studio zu importieren. Von dort aus können die SAP APIs dann für den SEEBURGER BIS bereitgestellt, konfiguriert, und über vordefinierte „Activities“ im Rahmen der „Standard Solutions“ direkt aufgerufen werden. Die initiale Konfiguration u.a. des technischen Users, der URLs und Authentifizierung der API erfolgt dann über SEEBURGER „API Manager“, eine separate web-basierte Administrationsapplikation.

SEEBURGER API Manager
Benutzeroberfläche des SEEBURGER API Managers

Für SEEBURGER-Kunden, die bereits heute die SEEBURGER-Standardlösung und das Datenformat SEEXML nutzen, ist die Umstellung der Anbindung per IDocs auf APIs denkbar einfach. Neben der oben beschriebenen initialen Einrichtung sind lediglich die Verbindung zum SAP Backend-System und einige wenige Prozess-Mappings anzupassen. Die oft zahlreichen Partner-Mappings für die jeweilige Partner-Nachrichtenbeziehung hingegen werden unverändert übernommen. De facto können SEEBURGER-Kunden also direkt APIs aus dem SAP API Business Hub importieren, testen und somit nahtlos mit der Nutzung beginnen.

Zukunft der SAP IDocs

IDocs haben für die Anbindung zwischen SAP ERP und B2B/EDI-Lösungen nach wie vor ihre Berechtigung. Denn es stehen längst noch nicht alle Transaktionen, die für die Verarbeitung von IDocs benötigt werden, auch als APIs zur Verfügung – sei es als Teil des SAP-Standards oder individuell bereitgestellt gestellt durch Kunden oder das SAP Consulting. Voraussichtlich wird die SAP die APIs jedoch im Laufe der Zeit erweitern. Allerdings kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage getroffen werden, wann die neuen API-Strukturen den vollen Funktionsumfang der aktuell verfügbaren IDocs erreichen werden.

Einige APIs sind zudem nur in einer lokalen Umgebung schreibgeschützt verfügbar und können damit nicht für die für einen Datenaustausch notwendigen Operationen „Erstellen“ oder „Aktualisieren“ genutzt werden. So bietet die Version 1809 des SAP Business Hub erste ausgehende API-Schnittstellen für eine lokale Installation an, von denen nur rund 60 APIs nicht schreibgeschützt sind. Mit diesen wenigen APIs lassen sich zurzeit nur wenige Anwendungsfälle abdecken,  zum Vergleich: Seit 1995 wurden über 2000 IDoc-Typen getestet und freigegeben.

Für die Zukunft ist damit zu rechnen, dass die neuen S/4 HANA-APIs laufend erweitert und neue Funktionalitäten hinzukommen werden. Anwenderunternehmen werden die APIs künftig also vermehrt nutzen – insbesondere auch für die API-basierte Integrationsfunktionen von neuen Businesskanälen.

Vergleich zwischen SAP IDocs und APIs (Version 1809) zur Anbindung von SAP ERP und eigener EDI-Lösung
SAP IDocsSAP APIs
ProtokolltRFCHTTP/S
AufrufmusterAsynchroner AufrufSynchroner Aufruf
FormatFlat File (Inhouse)XML oder JSON
Typischer PayloadEDIFACT oder X12 auf Basis standardisierter Interoperabilität und TransaktionsformatenJSON (für REST) oder XML (für SOAP)
StandardsWeitverbreitete und etablierte Standards für Branchen und RegionenKeine verbreiteten und etablierten Standards
FehlerbehandlungBehandlung von inhaltlichen Fehlern in SAPBehandlung von inhaltlichen Fehlern auf der Integrationsplattform
CustomizingZ-IDocs im eigenen NamensraumZ-APIs ohne Beschreibung im SAP API Business Hub (Der SAP API Business Hub enthält nur Beschreibungen von Standard-APIs)
Weitere SchnittstellenAlternativer Datei-Port oder BAPI-SchnittstelleSOAP- und REST-Dienste
Bereitstellungsoptionen – SAPCloud, vor OrtCloud
Bereitstellungsoptionen – SEEBURGERCloud, vor Ort oder Hybrid (Kombination der beiden vorherigen Optionen)Cloud, vor Ort oder Hybrid (Kombination der beiden vorherigen Optionen)

Welche Vorteile bringen die APIs?

Nachdem sich die IDoc-Struktur für die Anbindung von SAP ERP- und B2B/EDI-Lösung bewährt hat, stellt sich die Frage nach dem Mehrwert einer möglichen Umstellung dieser internen Teilstrecke auf API. Die Zeitersparnis durch die Umstellung von IDocs auf APIs auf dem internen Teil ist sehr gering und bietet keinen funktionalen Vorteile, solange der externe Teil, d.h. die Anbindung der externen Geschäftspartner an das B2B/EDI-System, noch auf dem asynchronen Austausch von Dateien basiert. Ein bloßes Umstellen der internen Teilstrecke auf APIs lohnt sich also nicht.

Ein funktionaler Mehrwert durch die neuen zusätzlichen API-Funktionen ergibt sich hingegen, sobald die gesamte Strecke zwischen ERP und Geschäftspartnern auf APIs umgestellt wird. Wie bereits erwähnt, sind Umfang und Auswahl der zur Verfügung stehenden API-Funktionen jedoch noch begrenzt, so dass sich auch hier derzeit eine Umstellung nicht lohnt.

Stattdessen sollten Kunden weiterhin die klassischen Wege des Datenaustauschs mit ihren Geschäftspartnern nutzen, und für neue Anwendungsfälle sowie Kanäle mit Echtzeitanforderungen auf APIs und deren neue Möglichkeiten setzen. Beispielsweise können APIs verwendet werden, um das Onboarding von Geschäftspartnern weitgehend zu automatisieren (über IDoc so nicht möglich) oder den Geschäftspartner Self-Service-Funktionen bereitzustellen. Darüber hinaus ermöglicht das API Lifecycle Management eine schnelle Anpassung dieser APIs an sich ändernde Anforderungen. Nicht zuletzt eröffnen APIs Möglichkeiten zur Monetarisierung von Schnittstellen und damit von Partner- und Geschäftsmodellen, die es so bisher nicht gab.

Insofern deutet also alles auf eine friedliche Koexistenz der klassischen B2B/EDI- und Managed File Transfer-Kanäle mit neuen API-Kanälen hin, da eine Ablösung bestehender IDoc-basierender Anbindungen nur um der Ablösung Willen unwirtschaftlich wäre.

SEEBURGER unterstützt alle API-Schnittstellen für SAP S/4HANA – und mehr

Die BIS-Plattform von SEEBURGER umfasst die nahtlose API-Integration mit internen und externen Geschäftspartnern über neue SAP APIs sowie bewährte B2B/EDI- oder Managed File Transfer-Kanäle. Dies beinhaltet die nahtlose Integration von SAP S/4HANA über den SAP API Business Hub. SEEBURGER ist damit in der Lage, Unternehmen bei der Digitalisierung samt elektronischer Rechnungsstellung für jedes dieser Szenarien nachhaltig zu unterstützen.

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Stefan Hilpp

Ein Beitrag von:

Stefan Hilpp ist Managing Consultant bei SEEBURGER und seit 1996 im Unternehmen tätig. Dies beinhaltet auch eine mehrjährige Auslandstätigkeit für die Seeburger Inc. (USA). Ebenso verfügt er über langjährige Erfahrung als Projektleiter in internationalen Projekten im Umfeld SAP XI, SAP PI, SAP PO. Er ist gelernter Dipl.-Ingenieur (BA) im Bereich Elektrotechnik und hat einen MBA-Abschluß im Bereich »International Management Consulting«. Sein aktueller Tätigkeitsbereich bei SEEBURGER umfasst die Bereiche Projektleitung, Pilotprojekte (POC) und PreSales-Unterstützung für die »Business Integration Suite«. Seit mehreren Jahren hat er außerdem einen Lehrauftrag »Business Integration Consulting« im Masterstudiengang Logistik an der Hochschule Ludwigshafen.