Mappingstrategie für die EDI Anbindung von Handelspartnern
B2B - Business Integration

EDI Mappings: Warum sind direkte Zuordnungen nicht sinnvoll?

| | Corporate Information Security Officer (Co-CISO), SEEBURGER
EDI Mappings

Die direkte oder kanonische (indirekte) Abbildung von Daten zwischen verschiedenen EDI-Formaten und den notwendigen internen ERP-Formaten stellt eine echte Herausforderung dar. Warum der kanonische Ansatz dem direkten vorzuziehen ist, erfahren Sie hier.

EDI ist eine bewährte Technologie, die in vielen Industrien wertvolle Dienste bei der Digitalisierung leistet. Jedoch geht damit eine Komplexität der gewachsenen EDI „Standards“ einher. Es gibt zahlreiche EDI-Nachrichtenstandards, wie EDIFACT, ANSI X12, SWIFT, ODETTE, VDA, etc. . Die eigentliche Komplexität ergibt sich daraus, dass große Unternehmen („Hubs“) ihre spezifische Interpretation des Standards vorschreiben, d.h., ihre spezifische EDI-Richtlinie, die von allen mit ihnen verbundenen Handelspartnern verwendet werden soll. Dies macht es zwar diesen „Hubs“ leicht, aber für Lieferanten, die eine EDI-Konnektivität mit vielen Hubs einrichten müssen, kann dies zu einem Alptraum werden.

Da man sich dieser Herausforderung jedoch stellen muss, ist also die entscheidende Frage:

Wie transformiert Ihre IT-Abteilung Daten zwischen verschiedenen EDI-Standards und den von Ihnen benötigten eigenen internen Formaten (um den Anforderungen von möglicherweise Hunderten von Handelspartnern gerecht zu werden), damit Ihre Organisation als Unternehmen möglichst effizient arbeiten kann?

Hierfür gibt es zwei verschiedene Ansätze:

Direkter Mapping-Ansatz

Die gebräuchlichste Methode ist die Abbildung von Daten zwischen Format a und Format x, d.h. die Übernahme eines Feldes aus dem Format a und die direkte Zuordnung zu dem entsprechenden Feld im Format x. Dies ist der scheinbar einfachste, effizienteste und zweckmäßigste Ansatz.

Dies ist jedoch NICHT der pragmatischste Ansatz, da die EDI-Welt sehr schnell sehr komplex werden kann. Sobald beispielsweise die Formate b und c auch direkt auf x abgebildet werden und sich irgendwann das Format x ändert, muss nun in drei Mappings die Formatumstellung abgebildet werden, nämlich a→x, b→x, c→x. Kommen nun noch Reverse-Mappings hinzu, müssen Änderungen an insgesamt sechs Transformationen innerhalb einer einzigen Handelspartnerbeziehung durchgeführt werden. Hierbei spielt nicht nur die Zeit eine Rolle, die für die Erstellung der Mappings benötigt wird, sondern auch die Zeit, die für Updates und Tests gerechnet werden muss. Sobald wir also von mehr als nur ein paar wenigen Handelspartnern sprechen, kommt noch mangelnde Skalierbarkeit hinzu. Dies ist in Abbildung 1 dargestellt.

Direkter Mapping-Ansatz
Abbildung 1 – Direkter Mapping-Ansatz

Die mangelnde Skalierbarkeit direkter Mappings resultiert aus dem Aufwand für die Implementierung und Pflege von Änderungen. Jedes Mal, wenn sich etwas im ERP-System oder ein Geschäftsprozess ändert, muss jedes einzelne Mapping die Änderung berücksichtigen. Mit etwa 5 über EDI verbundenen Handelspartnern könnte dies noch machbar sein, aber was ist bei 50 oder gar 500 Handelspartnern?

Kanonischer (indirekter) Mapping-Ansatz

Betrachten wir erneut das oben beschriebene Szenario. Diesmal werden die eingehenden Daten zunächst in ein Canonical Masterformat („CMF“) standardisiert, bevor sie auf das Zielformat, d.h. a→CMF→x, b→CMF→x, c→CMF→x, abgebildet werden. Wenn sich nun das Format von x ändert, muss nur noch ein Mapping (nicht drei) diese Änderung widerspiegeln, z.B. CMF→x. Umgekehrt muss sich wiederum nur ein Mapping (nicht drei) ändern, z.B. x→CMF. Dies wird als kanonisches Mapping-Konzept bezeichnet und hat den großen Vorteil, dass EDI-Mappings auf diese Weise weitaus übersichtlicher und anpassungsfähiger werden.

Ein kanonisches Mapping-Konzept trennt das für den EDI-Handelspartner verwendete Mapping von dem für die Anbindung des/der ERP-Systeme verwendeten Mapping(s), wie in Abbildung 2 dargestellt.

Abbildung 2 – Kanonischer (indirekter) Mapping-Ansatz
Abbildung 2 – Kanonischer (indirekter) Mapping-Ansatz

Das von uns verwendete kanonische Masterformat heißt SEEXML – ein XML-Format, das von der SEEBURGER AG auf der Grundlage unserer Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit gut 10.000 Kunden und deren Handelspartnern entwickelt wurde.

Für jedes ERP-System und jeden Geschäftsprozess wird ein einziges Prozess-Mapping erstellt, während auf der Partnerseite ein einziges Mapping pro Partner und Prozess von SEEBURGER bereitgestellt wird. SEEBURGER behandelt diese Partner-Mappings als „versioniertes Produkt“. Alle Änderungen an den Partner-Nachrichten werden durch ein Partner-Mapping-Update im Zuge der Wartung vorgenommen, während alle Änderungen am Backend lediglich eine Änderung des Prozess-Mappings erfordern.

Mit diesem Mapping-Ansatz ist das Ändern und Warten des Setups deutlich einfacher. Jedes Mal, wenn sich etwas im ERP-System oder ein Geschäftsprozess ändert, gibt es wieder eine mögliche Änderung in der Datenstruktur. Diesmal müssen typischerweise nur die Prozess-Mappings geändert werden, nicht die Partner-Mappings. Daher ist der kanonische (indirekte) Ansatz sehr skalierbar.

Die SEEBURGER AG hat die Kosten für die Entwicklung und Bereitstellung eines umfangreichen Repositorys von mehr als 13.000 handelsüblichen Partner-Mappings in jeder Branche übernommen. Aktualisierungen dieser Partner-Mappings sind Teil eines Standard-Wartungs- und Supportvertrags, während die Lizenzierung neuer Partner-Mappings mit sehr geringen Fixkosten verbunden ist. Für den seltenen Fall, dass ein Partner-Mapping noch nicht existiert, wird dies zum gleichen geringen Preis wie jedes Mapping aus dem Repository entwickelt und bereitgestellt. Daher stoßen unsere Kunden nie auf „Kostenspitzen“, wenn sie ihr Geschäft durch den Ausbau ihrer Handelspartnergemeinschaft erweitern wollen. Dieser Ansatz kann von allen SEEBURGER-Kunden sowohl vor Ort als auch in der Cloud genutzt werden.

Hauptvorteile des indirekten (kanonischen) SEEXML-Mapping-Konzepts:

  • Einfachheit – reduzieren Sie die Anzahl der Mappings auf ein Minimum.
  • Skalierbarkeit
    • Extern – bei der Anbindung einer großen Anzahl von EDI-Handelspartnern pro EDI-Prozess
    • Intern – bei der Anbindung mehrerer ERP-Systeme
  • Flexibilität – Änderungen sind viel einfacher und schneller zu implementieren.
  • Kosten – Reduzierung des Zeit- und Kostenaufwands für die Erstellung, Änderung und den Test von Partner-Mappings.

Um es kurz zu machen – mit Dutzenden von geschäftskritischen Handelspartnerverbindungen, bei denen Mappings erstellt und gepflegt werden müssen, lohnt es sich, einen kanonischen (indirekten) Mapping-Ansatz in Betracht zu ziehen.

Die SEEBURGER AG hat mehr als 30 Jahre Erfahrung mit Mappings für unterschiedlichste EDI-Formate. Es ist unser Ziel, mit einem kanonischen Ansatz für das Mapping die Dinge einfach, effizient und zweckmäßig, zu halten.

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Frank Stegmueller

Ein Beitrag von:

Frank Stegmüller ist einer der beiden Corporate Information Security Officers bei SEEBURGER und ist seit 2008 im Unternehmen. Er verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Service, Support und in der Informationssicherheit rund um Enterprise Application Integration, EDI, B2B, MFT, API, ITSM und digitale Transformation - sowohl auf eigenbetriebenen Systemen als auch aus der Cloud. Er arbeitet an ISO/IEC 27001, ISAE 3402 (SOC 1) Typ 2 und TISAX Zertifizierungen für SEEBURGER Cloud Services und kennt die Feinheiten des richtlinienkonformen Rechenzentrumsbetriebes in internationalen Umfeldern.