Lieferantenanbindung und das Lieferkettengesetz
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Lieferkettengesetz – effiziente Lieferantenanbindung mit SEEBURGER Cloudlösungen

| | Chief Cloud Officer, SEEBURGER
Lieferkettengesetz – effiziente Lieferantenanbindung mit SEEBURGER Cloudlösungen

Die deutsche Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck an der Einführung eines neuen Lieferkettengesetzes. Das Ziel:  Künftig sollen Unternehmen für die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards bei ihren weltweiten Lieferanten haften. Bei Nichteinhaltung drohen drastische Strafen. Viele Unternehmen werden sich deshalb neue Lieferanten suchen müssen, die diesen Standards entsprechen. Für die Anbindung dieser Lieferanten an vorhandene IT-Systeme gibt es einfache Lösungen, die diesen viel Zeit und Kosten sparen werden.

In diesem Blogbeitrag lernen Sie, wie Sie neue Lieferanten schnell an Ihre elektronische Lieferkette anbinden können, sollten Sie sich aufgrund des Lieferkettengesetzes gezwungen sehen, bisherige Lieferanten zeitnah zu ersetzen. Sie erfahren, welche digitalen Möglichkeiten bestehen, dies effizient und kostengünstig zu bewerkstelligen. In Teil 2 erfahren Sie mehr über die SEEBURGER-Lösungen zur schnellen und einfachen Lieferantenintegration.

Das Lieferkettengesetz – Unternehmen sollen haften

Die Einführung eines Lieferkettengesetzes in Deutschland wird gerade heiß diskutiert. Die Tagesschau informiert in einem ausführlichen Artikel vom 14. Juli 2020 über die Hintergründe: Konkret sieht das von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Entwicklungsminister Gerd Müller in Aussicht gestellte „Sorgfaltspflichtgesetz“ vor, dass deutsche Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern Verantwortung dafür übernehmen, dass ihre Auslandslieferanten soziale und ökologische Mindeststandards einhalten. Von der Einführung dieses Lieferkettengesetzes wären 7.200 deutsche Unternehmen betroffen.

Germanwatch fordert gar in einem Artikel vom 25.6.2020, dass das Lieferkettengesetz bereits für deutsche Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von mehr als 250 gelten soll „sowie in Risikosektoren wie dem Textilsektor oder in rohstoffintensiven Branchen auch [für] mittelständische und kleine Unternehmen“. Unternehmer, die ihrer Sorgfaltspflicht in vorhersehbaren und vermeidbaren Fällen nicht nachkommen, sollen haften. Diskutiert werden Bußgelder bis zu fünf Millionen Euro, Freiheitsstrafen und der Ausschluss von öffentlichen Aufträgen in Deutschland. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will den entsprechenden Gesetzesentwurf bereits im August im Kabinett beschließen und das Gesetz schon Anfang 2021 verabschieden.

Aufgrund des Lieferkettengesetzes müssen neue Lieferanten in die elektronische Lieferkette integriert werden

Aufgrund des drohenden Lieferkettengesetzes werden deutsche Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern die sozialen und ökologischen Standards ihrer Lieferanten jetzt voraussichtlich sehr genau prüfen. Dass dabei einige durch das Raster fallen und neue Lieferanten mit höheren Standards gefunden werden müssen, ist anzunehmen. Denn selbst wenn der Gesetzesvorschlag im Kabinett scheitern sollte – kaum ein Unternehmen kann es sich in diesem Zusammenhang leisten, seinen guten Ruf zu gefährden.

Nun ist die Aufgabe, neue Lieferanten zu finden, eine Sache; sie in die elektronische Lieferkette zu integrieren, eine andere. Denn der Prozess des Ertüchtigens und Aufschaltens neuer Lieferanten in die elektronische Lieferkette, das so genannte „Onboarding“, kann für die betroffenen Unternehmen sehr arbeitsintensiv und kostspielig sein. Vor allem erfordert er wegen des hohen Abstimmungsaufwands zwischen den Partnern viel Zeit. Der einzelne Anbindungsprozess lässt sich deshalb auch nur bedingt beschleunigen. Es gibt jedoch IT-Lösungen, die es ermöglichen, das Anbinden von Lieferanten zu parallelisieren und selbst bei einer hohen Anzahl neuer Lieferanten für effiziente und schlanke Abläufe zu sorgen – und dies sowohl als Cloud-Service oder auch als On-Premises-Lösung.

Lieferkettengesetz und Lieferantenintegration – Welche Möglichkeiten bieten sich den Unternehmen?

Mit EDI-Lösungen die Anforderungen des Lieferkettengesetzes meistern
Mit EDI-Lösungen die Anforderungen des Lieferkettengesetzes meistern

Sofern die Unternehmen bereits ein eigenes B2B/EDI-System betreiben, gilt es grundsätzlich, die folgenden Fälle zu unterscheiden:

Fall1: Der Lieferant ist EDI-fähig

In diesem Fall verfügt der Lieferant bereits über ein eigenes B2B/EDI-System und die notwendige Erfahrung im Umgang mit demselben bzw. er nutzt das Full-Service-Angebot eines entsprechenden Cloud-Anbieters, der sich dann an seiner statt um den Betrieb des B2B/EDI-Systems kümmert.

  • Herausforderung:
    Aus Sicht des Unternehmens, das aufgrund des Lieferkettengesetzes dazu gezwungen ist, neue Lieferanten an die elektronische Lieferkette anzubinden, gilt es, mit dem Betriebspersonal Kontakt aufzunehmen, die benötigten Guidelines und Stammdaten für die elektronische Kommunikation auszutauschen, eventuell beiderseits benötigte Freischaltungen zu tätigen, benötigte Zertifikate einzuspielen und erste Testnachrichten auszutauschen – bevor die Verbindung produktiv geschaltet werden kann. Und all dies unter Umständen für viele verschiedene Lieferanten parallel.
  • Lösung:
    Nutzung geeigneter Onboarding Tools
    Die Onboarding-Tools unterstützen das Unternehmen bei der Anbindung der Lieferanten an die elektronische Lieferkette, indem sie den Anbindungsprozess auf der Seite des Unternehmens nahezu vollständig automatisieren. Die wichtigsten Vorteile sind: Ausschluss von Fehlerquellen, volle Transparenz über den Anbindungsfortschritt und Entlastung des Betriebspersonals

Bei SEEBURGER sind solche  Onboarding Tools sowohl als Cloud Service als auch als On-Premises-Lösung beziehbar.

Fall 2: Der Lieferant ist nicht EDI-fähig

Dieser Fall trifft häufig auf kleine Lieferanten zu, die die Investition in ein eigenes B2B/EDI-System und das für dessen Betrieb erforderliche Personal scheuen.

  • Herausforderung:
    Hat sich das Unternehmen hingegen für einen neuen Lieferanten entschieden, der noch nicht EDI-fähig ist, steht es vor zwei zusätzlichen Herausforderungen: Denn das auf der Lieferantenseite notwendige B2B/EDI-System erfordert zusätzliche Investitionen in Technologie und Know-how. Die Investitionen in Technologie sind in der Regel das kleinere Problem. Unternehmen und Lieferant kommen hier in der Regel schnell zu einer Einigung. Die weitaus größere Hürde ist dagegen das fehlende oder unzureichende B2B/EDI-Integrations-Know-how des Lieferanten, da es kurzfristig nicht aufgebaut werden kann.
  • Lösung:
    Solche Lieferanten können effizient per WebEDI angebunden werden. Alles, was der Lieferant dafür benötigt, ist ein Internetzugang, denn das WebEDI-Verfahren ist browserbasiert. Anstatt Aufträge manuell zu erfassen, Auftragsbestätigungen und Rechnungen auszudrucken und in Papierform zu verschicken, empfängt der Lieferant die Aufträge über ein Web-Portal bzw. gibt die für die entsprechenden Antwortdokumente benötigen Daten direkt in ein Web-Formular des Web-Portals ein, von wo aus sie allen involvierten Parteien in elektronischer Form zur Verfügung gestellt werden können. Für das Unternehmen hat WebEDI zwei große Vorteile: Da auf Lieferantenseite keinerlei Software installiert und eingerichtet werden muss, können Lieferanten zum einen sehr schnell angebunden werden. Und zum anderen ist die Datenqualität der von den Lieferanten eingegebenen Daten sehr hoch, da die Lieferanten durch ein Web-Formular geführt werden.SEEBURGER bietet WebEDI sowohl als On-Premises-Lösung (d. h. das Unternehmen betreibt die WebEDI-Lösung für seine Lieferanten) als auch als Cloud Service an (d. h. SEEBURGER betreibt die WebEDI-Lösung).

Fall 3: Das Unternehmen lagert sein komplettes B2B/EDI-System aus

Alternativ können Unternehmen, die sich aufgrund des Lieferkettengesetzes mit der Anbindung neuer Lieferanten an die elektronische Lieferkette auseinandersetzen müssen, den B2B/EDI-Systembetrieb aus der Cloud beziehen, indem sie ihre B2B/EDI-Kommunikation an einen entsprechenden Cloud-Anbieter auslagern. In diesem Fall benötigt das Unternehmen nur eine Anbindung an den Cloud-Service und es ist Aufgabe des Service-Providers, sich um den kompletten EDI-Nachrichtenaustausch mit den Lieferanten zu kümmern. Dies schließt auch die EDI-Anbindung neuer Lieferanten mit ein. In der Regel wird der Service-Provider dabei auf geeignete Onboarding-Tools, wie oben genannt, zurückgreifen.  Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang, dass professionelle Cloud-Anbieter dabei in punkto Sicherheit, Verfügbarkeit und Service-Qualität oftmals deutlich mehr leisten können, als es ein mittelständisches Unternehmen im Eigenbetrieb vermag. Hinzu kommt: Das IT-Personal des Unternehmens wird von Routine-Tätigkeiten entlastet und kann sich um seine Kernaufgaben kümmern.

SEEBURGER bietet Unternehmen mit seiner Business Integration Suite eine umfassende Integrationsplattform für alle B2B/EDI-Szenarien und darüber hinaus. Die Plattform bildet die Basis sowohl für den On-Premises Betrieb durch das Unternehmen selbst, als auch für das SEEBURGER Cloud-Offering mit verschiedenen Betriebsmodellen.

Fazit

Sollte noch im August 2020 ein Lieferkettengesetz verabschiedet werden, das alle deutschen Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern für die Einhaltung definierter sozialer und ökologischer Standards ihrer Lieferanten weltweit haftbar macht, kann es erforderlich sein, schnell neue Lieferanten zu finden und an existierende EDI-Systeme anzubinden. Dieser Prozess kann mit den SEEBURGER-Lösungen B2B/EDI Full Service, WebEDI oder B2B Onboarding Service schnell und einfach vonstattengehen. Diese Lösungen zur schnellen und einfachen Lieferantenintegration lernen Sie im nächsten Teil genauer kennen.

Übrigens: Ein Inkrafttreten des Lieferkettengesetzes in Deutschland gibt der Bundesregierung die Möglichkeit, ihre aktuelle deutsche EU-Ratspräsidentschaft zu nutzen und diesen Prozess hin zu einem solchen Gesetz auch auf europäischer Ebene voranzutreiben. Es ist und bleibt spannend!

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Dr. Martin Kuntz

Ein Beitrag von:

Dr. Martin Kuntz arbeitet seit 2000 für SEEBURGER, seit 2015 ist er Mitglied des Vorstands. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Cloud, Business Applikationen und der Digitalisierung fachlicher und technischer Geschäftsprozesse. Er verfügt über Abschlüsse in Physik und BWL. Zuvor arbeitete er mehrere Jahre im Bereich Simulation für das „Karlsruher Institut für Technologie“ und für Airbus-Tochter „Airbus Defence and Space“.